Weitere Stürme sind angesagt

Nachrichten aus Zürich, dem Appenzeller Vorderland etc.

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Werner Bucher hat mit seinen zwei letzten Roman „Unruhen“ und „Im Schatten des Campanile“ nicht nur in der Schweiz Aufsehen erregt. Er ist aber auch als Lyriker zu beachten. Und wie! Zärtlich, behutsam, dann wieder aggressiv kommen seine knappen wie seine langen Gedichte daher. Bucher verfügt über ein Sprachgefühl, das Gegenwärtiges, Zukünftiges und Vergangenes zu evozieren versteht. Eine Poesie kommt auf die Leserin, den Leser zu, die ihren Themen entspricht; was im Schatten steht oder vergessen wurde, wird genau so präzis ins Wort umgesetzt wie der Augenblick, den es zu leben und im Falle von Bucher in Gedichten zu transportieren gilt. Egal, ob der Lyriker sich nun poetisch und kritisch zugleich in „Zürich, niemals à-dieu“ mit der Stadt seiner Kindheit auseinandersetzt oder aus dem Appenzeller Vorderland Antworten darauf zu geben sucht, immer wird Feines, Helles Offenes nicht übersehen, das unserm Leben auch im nicht ständig erfreulichen Hier und Jetzt Schwung geben kann. Weiter Stürme sind zwar angesagt, aber ebenso Momente des Glücks und der Lebenslust. Ein hat einst Kritiker angefügt, Buchers Gedichte bekämen dem Leser wie ein Grappa auf nüchternen Magen. Vielleicht etwas herb, aber dennoch wird’s einem warm ums Herz. Prosit!