Wer verkaufte die DDR?

Wie leitende Genossen den Boden für die Wende bereiteten

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Viele Spitzenkader der DDR haben gegen deren Ende selbst den Boden für den Übergang zum Kapitalismus bereitet – zu diesem provokanten Schluss kommt Klaus Blessing in seinem neuen Buch. Obwohl die ökonomische Abschlussbilanz der DDR von 1990 besser war, als die von vielen entwickelten kapitalistischen Ländern heute, gab es den „Schürer-Bericht“ vom 30. Oktober 1989 mit seiner falschen Behauptung der unmittelbar bevorstehenden Zahlungsunfähigkeit des Landes. Dem ging allerdings eine lange Reihe an Handlungen, Beschlüssen und Anordnungen voraus, die von einem grassierenden Misstrauen gegen die eigene sozialistische Wirtschaftsweise zeugen. Doch wann hörten Unkenntnis und Unvermögen auf und wann begann das Kalkül? – Denn auch das, so zeigt der Autor eindeutig, ist Teil der Agonie der DDR, ein „planvolles Agieren gegen den Plan“, das schlussendlich zum weitgehenden Verschwinden einer ganzen Volkswirtschaft führte. Belegt mit einer Vielzahl an Akten und Dokumenten liefert Klaus Blessing unangenehme Einsichten zum Verständnis der Wende.