Werke. Welten. Wissen

Dramenzyklus

von

In vier Einaktern, 1905 als Dramenzyklus veröffentlicht, bearbeitet Clara Viebig (1860–1952) in unterschiedlichen Milieus und Konstellationen die Geschlechterordnung des Fin de Siècle mit den ihr eingeschriebenen ökonomischen und psychosozialen Bedingungen. Leitmotivisch geht es dabei um den ‚Kampf um den Mann‘, der sich im satirischen Blick als ein verzweifeltes Abringen der Frauen an einem normierenden Ideal entlarvt.
‚›Die Bäuerin‹ ist die alternde Frau, die um den Besitz des geliebten jüngeren Mannes kämpft. […] Während es sich in diesen Kämpfen um den Besitz des Geliebten handelt, ringt Lene in dem Berliner Kellerakt ›Mutter‹ um den Vater für ihr uneheliches Kind. […] Ist der soziale Jammer im Grünkramkeller der Michalskes ein noch größerer als im Freschbolzenschen Schneideratelier, so erreicht er in der ‚Zuflucht‘, einer Szene aus dem Arbeitshaus, derartige Stärke, daß er das Grundmotiv vom Kampf um den Mann fast übertönt.‘ (Victor Klemperer: Dramen-Dichterinnen, 1911)