When Shadows Cast People

von

Julia Kissinas Fotografien sind oft bevölkert von Figuren, die uns unheimlich sind. Körper verformen sich, Kindern wachsen zusätzliche Arme und Beine und ihre „Freaks“ scheinen aus einer anderen Galaxie zu kommen, auch wenn sie aussehen wie Menschen.

Jetzt hat die Fotografin direkt vor ihrer Haustür eine weitere Spezies entdeckt. Julia Kissina lässt in ihren Bildern eine Welt entstehen, bei der die gängige Seherfahrung versagt: Es gibt kein oben und unten, Dreidimensionales wird flach, die Schwerkraft schwindet. Wie bei einer Karussellfahrt verliert der Betrachter die Orientierung, der taumelnde Blick aber landet direkt bei den merkwürdigen Figuren, die die Szenerie beherrschen.

Die Fotos der Serie „When Shadows Cast People“ hat Julia Kissina in den letzten drei Jahren von ihrem Berliner Balkon aus aufgenommen. Die Verhältnisse kehren sich aus dieser Perspektive um: Die Schatten in ihren Bildern haben sich von den Menschen unabhängig gemacht und führen meist unbemerkt ihr eigenes Schauspiel auf, in dem die Menschen zu Randfiguren werden. Mickey Mouse, Nosferatu, Minotaurus treten darin genau so auf wie ein Serienkiller, ein Bär mit Revolver oder eine mehrstöckige Frau.

. und sogar Jimi Hendrix hat sie gesehen.

Der kleine leinengebundene und wunderschön gedruckte Band ist ein großes, nachdenklich stimmendes Vergnügen.