Wilder Purpur. Gedichte

Reihe Chamäleon Band 1 - russisch/deutsch

von

Bei dem Gedichtbuch Wilder Purpur (1912) von Michail Alexandrowitsch Senkewitsch (1886-1973) handelt es sich um das bedeutendste lyrische Werk eines Dichters, der einer der fünf Akmeisten war, einer literarischen Gruppierung also, die Persönlichkeiten wie Ossip Mandelstamm und Anna Achmatowa hervorbrachte. Senkewitsch bildete gleichsam den »negativen Pol« der Akmeisten. Seine Texte zeichnen sich vor allem durch düstere und pessimistische Töne aus, was den Zugang zu den Werken erschwerte und sie bis heute unverdienterweise im Schatten der großen Mitstreiter ließ. Wilder Purpur gehört zu den frühesten Zeugnissen des Akmeismus. Die Herausgabe sorgte für großes Aufsehen und zog zahlreiche Rezensionen nach sich. Es wurde vor allen Dingen die meisterhafte und logisch unerbittliche Struktur des Bandes gelobt. Die Zeitspanne innerhalb der Gedichtfolge reicht von den Dinosauriern und Säbelzahntigern der Urzeit über antike Kulturen bis zur Industrie. Und über allen Erscheinungen schwebt bedrohlich der »wilde Purpur« der Götter- und Menschheitsdämmerung. Im letzten Teil des Buches überträgt existentialistische Liebeslyrik das Bild des Verfalls schließlich auch auf die Ebene des Individuellen.Nach langer Vergessenheit darf das Werk nun wieder rezipiert werden, ja es scheint, es entfaltet heute erst seine komplexe Bedeutung. Mit seiner Sprachgewalt fügt es sich in die Reihe der großen Dichter der europäischen Moderne ein, und es werden Parallelen zur Dichtung von Georg Trakl, Gottfried Benn etc. sichtbar.
Die vorliegende Gesamtübertragung des Wilden Purpurs, als Band 1 der Reihe Chamäleon, ist die erste deutsche Übersetzung dieses Buches.