Wilhelm Heubes: Grüsse von der Front

Postkarten zwischen 1914 und 1918

von

Einsam im Irrsinn
Nur sehr selten erzählte mein Grossvater von seinen Erlebnissen im ersten Weltkrieg. Wenn überhaupt ging es um Menschliches und Zwischen-menschliches, die erste Tomate seines Lebens, die er ass, oder die Friedensweihnacht 1914 zwischen den Frontlinien. Erst sehr viel später nach seinem Tod erfuhr ich durch das Studium seiner Hinterlassenschaften ein wenig mehr über seinen Dienst in der kaiserlichen Armee und seine Beteiligung am Feldzug gegen Frankreich ….. Lange habe ich überlegt, ob die Veröffentlichung seiner Postkarten überhaupt Sinn macht, da sie praktisch nichts über die Kriegserlebnisse aussagen. Meine Entscheidung, es zu tun, beruht auf zwei Gründen. Erstens, die Motive spiegeln den Zeitgeist des Hurra-Patriotismus wider und sollten erhalten werden. Zweitens und für mich wichtiger, es ist faszinierend und bedrückend zugleich, wie Menschen millionenfachen Tod und tagtägliche mörderische Gefahren durch Trommelfeuer und Giftgas verschweigen können, um die Angehörigen zu Hause nicht mit Angst und Sorge zu belasten. Absicht oder Verdrängung