Wilson’s World

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Kann man ein Buch über Robert Wilson machen, ohne die Ergebnisse seiner Arbeit in den Mittelpunkt zu stellen – Bühnenbilder, Spielszenen, Licht und Projektionen?

Jo Röttger hat es getan und es ist ein ein erstaunliches Buch geworden. Er hat Robert Wilson auf seinem rastlosen globalen Flug begleitet. Im Watermill Center, Long Island, in seinem Apartment in New York, bei Vorbereitungen und Proben zu verschiedenen Inszenierungen in Warschau, Paris, Berlin und Taiwan, bei der Begegnung mit Derwischtänzern in Istanbul und Athen, bei der Eröffnung der VOOM Ausstellung in New York.

Der Fotograf hat sich diskret im Hintergrund aufgehalten und geduldig beobachtet. Seine Bilder zeigen den Ursprung, die Eckpfeiler und verschiedene Figuren eines vielschichtigen Koordinatensytems und sie zeigen, wie mit Liebe, Präzision und größter Sorgfalt neue Facetten eingeflochten werden. Stein um Stein wird gesetzt, wie in einem Brettspiel ohne Anfang und Ende, nicht um unverrückbar Positionen zu definieren oder zu halten, sondern als Ausgangs- oder Anknüpfungspunkt für eine ständig wachsende Zahl an möglichen Konstellationen. Wir sehen, wie Energie geschöpft und verbraucht wird und begreifen, dass alles im Fluss bleiben und vieles ausprobiert werden muss, wenn etwas Gutes gelingen soll.

Das Buch ist ein großer Kunstgenuss und wie ein guter Theaterabend entlässt es den Zuschauer mit dem Gefühl, eine Menge Arbeit vor sich zu haben.