Wo verstecken sich die Schmetterlinge vor dem Regen

Erzählungen

von

„Guten Morgen, Charles Bukowski!“, ist eine der Geschichten überschrieben, die in diesem Band versammelt sind. Die Reverenz an den Altmeister der Beatgeneration kommt nicht von ungefähr. Kleinkriminelle, Obdachlose, Säufer und Prostituierte bevölkern auch Franjo Frančičs Welt. Eine Welt der gesellschaftlichen Randzonen, weit weg von jener anderen, verhassten und verspotteten, der Ordentlichkeit und Bürgerlichkeit.
Gewalt, Wahn, Sexualität und Tod sind omnipräsent in diesen kleinen Geschichten, die gewissermaßen auf Nebenbühnen der „großen“ Geschichte spielen – jener des Zweiten Weltkriegs, der Vetreibung der italienischsprachigen Bevölkerung aus Istrien oder des Zehn-Tage-Kriegs im Jahr 1991. Hinter einem abgebrührt-desillusionierten Tonfall und einer wie von Alkohol und Rauch kratzigen Erzählerstimme ist immer wieder etwas anderes herauszuhören: eine innere Verletzlichkeit, die sich zu schützen sucht und dann und wann zu einer verblüffend anderen Sprache findet.
Der Band versammelt Texte von Franjo Frančič aus den letzten 25 Jahren und bietet, in der Übersetzung des Staatspreisträgers Erwin Köstler, einen lebendigen Einblick in das Schaffen jenes Schriftstellers, der sich seit Langem als der große Außenseiter in der slowenischen Literaturszene positioniert hat.