Wörterbuch der niederdeutschen Mundart der Fürstentümer Göttingen und Grubenhagen

Oder Göttingisch-Grubenhagen'sches Idiotikon

von

Die niedersächsische Sprache, in ihrer jetzigen Gestalt gewöhnlich die plattdeutsche genannt und in eine Menge von Mundarten aufgelöst, war einst die gleichberechtigte Schwester der Hochdeutschen, ist aber seit dem 16. Jahrhundert allmählich zur dienenden Magd herabgesunken. In unseren Städten ist im Laufe eines Menschenalters das reine Plattdeutsch aus dem Gebrauche so ziemlich verschwunden, und das Platthochdeutsche, ein unbestimmbarer Mischmasch, an seine Stelle getreten. Jetzt droht diese Veränderung auch auf das Landvolk überzugehen.
Aber wenn wir auch von dem volkstümlichen Standpunkte gänzlich absehen wollen, so bleibt uns noch immer der Wissenschaftliche als derjenige übrig, von welchem aus die Wichtigkeit dieser nur mündlich erhaltenen Sprachdenkmäler nicht hoch genug anzuschlagen ist.
Nicht nur das literarische Interesse des deutschen Sprachforschers findet in ihrem Studium Befriedigung: So gross auch der Wert der Mundarten für die tiefere Erforschung der Gesamtsprache sein mag, so ist doch ihre Bedeutung für die verschiedensten Gebiete der Geschichte fast noch höher zu erachten.
Der Verfasser hat die ältere und die neuere Sprache nicht vermengt. Jedes der aufgenommenen Wörter ist dem Volksmunde entnommen, die Rechtschreibung der plattdeutschen Wörter musste sich der Autor selbst schaffen.