Wogau & Co.

Das größte deutsche Handelshaus im russischen Zarenreich

von

Maximilian von Wogau aus Frankfurt bricht 1827 nach Moskau auf, um sein Glück zu suchen. Er macht dort eine Karriere vom Laufburschen zum Multimillionär. Sein Unternehmen wird zum größten und reichsten deutschen Handels- und Industriekonzern in ganz Russland. Neben Tee und Zucker als Konsumgüter handelt Wogau mit Rohstoffen und Halbzeugen für die gewerbliche und industrielle Verwendung, wie Eisen, Kupfer, Zement, Papier, Soda sowie anderen chemisch-pharmazeutischen Erzeugnissen. Auch wenn sein Unternehmen die Aktien von einem guten Dutzend Fabriken hält, bleibt das eigene Kapital ausschließlich in Familienhand. Eigene Aktien gibt Wogau nicht heraus. Die Kapital- und Gewinnanteile der einzelnen Familienmitglieder werden nur in einer Kladde, dem sogenannten Geheimbuch der Firma, festgehalten. Wogau vermehrt sein Kapital von Jahr zu Jahr in fast unglaublichem Maße. Dank einer klugen Geschäftsordnung, die er dem Handelshaus vorgibt, kann die große Familie und das Kapital fast 80 Jahre fest zusammengehalten werden. Das lange verschollen geglaubte Geheimbuch ist im Original erhalten und wird hier erstmalig vorgestellt. Die russische Revolution von 1917 setzte dem bemerkenswerten Aufstieg des Handelshauses Wogau & Co. ein Ende. Die Familie musste vor den Bolschewisten fliehen. Das erwirtschaftete Vermögen von mehr als 50 Millionen Goldrubel ging damit schlagartig verloren.