Woher? / Wohin?

Bilder vom Abzug der russischen Streitkräfte aus Sachsen

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Erstmals nach der Neueröffnung zeigt das Militärhistorische Museum in einer Sonderausstellung einen Ausschnitt aus seiner großen Sammlung, Fotografien des Fotografen Martin Hertrampf.
Bis zur Verabschiedung der Einheiten der sowjetischen 1. Gardepanzerarmee, die nach ihrer Teilnahme an der Schlacht um Berlin und der anschließenden deutschen Kapitulation 1945 in Dresden stationiert wurde, aus den Kasernen der Dresdner Albertstadt im Sommer 1992 herrschten hinter deren bröckelnden Fassaden noch die autoritären Strukturen einer ehemaligen militärischen Weltmacht, denen sich der junge Fotograf mit Neugier und schöpferischem Eigensinn näherte. Es entstanden einfühlsame Bilder russischer Soldaten vor Gebäuderuinen und auf den Schrotthalden eines verlorenen Schlachtfeldes des Kalten Krieges. Einige Militärangehörige stehen entmutigt oder entrückt, stellvertretend für den Niedergang einer Siegermacht. Nach ihrem Abzug bietet die Albertstadt ein Bild der Leere. Von da ab dominieren Ausschnitte und Gebäudefragmente die Fotografien. Durs Grünbein, einer der bedeutendsten deutschen Dichter der Gegenwart, der sich literarisch auch mit seiner Kindheit in Hellerau beschäftigt, berührten die Fotografien Hertrampfs sehr. Er hat zwei seiner Texte für eine Erstveröffentlichung in diesem Katalog ausgewählt.