Wolfgang Bauer

Werk - Leben - Nachlass - Wirkung

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Wolfgang Bauer (1941-2005), von Elfriede Jelinek als „wichtigster zeitgenössischer österreichischer Dramatiker“ tituliert, gehört zu jenen Autoren, deren Schaffen unter Kennern zwar Kultstatus, im Theater-, Literatur- und Wissenschaftsbetrieb aber weitgehend ignoriert wird. Das vorliegende Buch von Thomas Antonic ist die erste Monographie zum Gesamtwerk eines der exzeptionellsten Autoren der deutschsprachigen Literatur der letzten Jahrhunderthälfte und entwickelt, unter Einbezug der vorhandenen Nachlassmaterialien, erhellende und innovative Lesarten von Bauers Frühwerk, von den Erfolgsstücken wie „Magic Afternoon“ (1967), die das einstmalige Image des „Theater-Popstars“ begründen sollten, und nicht zuletzt von den poetologisch hochkomplexen Arbeiten seit den späten 1970ern. Dass diesen Stücken originelle metafiktionale Baupläne zugrunde liegen, die u.a. das sogenannte Mindbender-Genre im Hollywood-Kino vorwegnehmen, und dass jedes einzelne dieser Dramen Bauers genaueste Kenntnis zeitgenössischer (neuro)philosophischer Strömungen verrät, zeichnet Thomas Antonic in seinen Analysen akribisch nach und verweist mit solcherart Befunden auf die gesamtkulturelle Bedeutung eines wieder, bzw. noch zu entdeckenden Autors, den Peter Handke einmal als „das einzige Genie unter uns allen“ apostrophierte.