Wolfgang Hilbig

Poesiealbum 284

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Zwischen Kriegerwitwenmutter und analphabetischem Großvater am apokalyptischen Rand der mitteldeutschen Kohlegruben aufgewachsen, steckte Wolfgang Hilbig von Kind an in Schlamm und Schlamassel. Eine Lehre als Dreher und das Sprungbrett des Boxrings endeten im nächtlichen Heizungskeller, der ihm zur Lese- und Schreibstube wurde. Zeit seines an Aufschwüngen und Abstürzen reichen Daseins erlebte der störrische Autodidakt beides: dichterische Höhenflüge wie das selbstzerstörerische Elend eines alkoholgebeutelten Lazarus, das ihn nicht hinderte, die dunkelsten und zugleich kraftvollsten Verse seiner Generation aus sich herauszuschleudern.