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Dresdner Poetikvorlesungen

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Längst schon wurde »in der Schule das Ende der Erzählung des Romans gefordert (…), danach kam das Ende des Erzählers und wenig später sprach man vom Tod des Autors.« Und auch die Autofiktion ist nur eine Mode (so der Erzähler in Francesco
Micielis Schwazzenbach). Die Dresdner Poetikvorlesungen Micielis führen in eine Erzählwelt, die sich von schlichtem Realismus verabschiedet hat, um unserer Wirklichkeit näher zu kommen, eine Erzählwelt, in der die Fremde, das Andere, die
Nichtidentität akzeptiert und verteidigt werden müssen, um Freiheit zu gewinnen. Immer wieder neu verwirklichen die Werke Micielis diese Freiheit. Freiheit lässt dem Schreibenden die Wahl: »Ich habe vier Muttersprachen, drei lasse ich aus.« In seinen
Poetikvorlesungen erkundet er die Voraussetzungen eines Lebens und Schreibens, das »mehrheimisch« ist.