Wos isn do drinna

Allerhand Gschichtla

von

Schon die erste Geschichte in diesem Buch über die Läutordnung des Bamberger Doms ist beispielhaft:

Die Rettl spricht ihre Leser sofort direkt an, erzählt eingängig, wann, warum und wie lange früher die Glocken erklungen sind und wie das ganz real den Alltag ihrer Familie strukturierte.
Die Pointe, auf die sie dann zusteuert, ist so wunderbar, dass selbst Ungläubige zwangsläufig aufhorchen müssen, wenn die Kirchenglocken im Zentrum zum Gebet läuten.
Zuverlässig mit von der Partie sind jene kleinen Katastrophen, Peinlichkeiten und Unzulänglichkeiten, die beim nicht unmittelbar Betroffenen Gelächter auslösen. Natürlich sind auch uralte Witze dabei. Aber klingen sie in unseren Ohren, weil die Rettl diese altbekannten Handlungsmuster und Figurenkonstellationen ebenso spannend wie empathisch erzählt,
nicht viel wahrhaftiger, fei ächt wohä?
Witzigerweise thematisiert sie sogar den Journalismus – so, wie er vor fast neunzig Jahren im FT-Vorgänger Bamberger Tagblatt fröhliche Urständ feierte mit dem „Unrühmlichen Ende des Zultenberger Gansers“. Es ist also allerhand drinna indem klann Büchla.
Monika Beer