Wunschbrüchig /vàgy-zavar

Gedichte und Prosa. Deutsch und Ungarisch

von

«Ich konnte mit dem Wort ‹fremd› lange nichts anfangen. Es berührte mich nicht. Dass ich von anderen Menschen meiner Umgebung als fremd angeschaut wurde, wurde mir erst nach und nach bewusst. Zunächst war ich ja nur eine Asyl suchende junge Frau, ein politischer Flüchtling. Nicht ich war mir fremd, sondern meine Umgebung. Nicht die Menschen, sondern ihre Sprache.»

Agnes Mirtse begann in dieser fremden Sprache zu schreiben, Gedichte, Kurzprosa und Theatertexte, sie probierte sie aus wie eine zweite Haut über der Muttersprache. Und liess das Ungarische nie ganz sein, bis zu ihrem Tod nicht. Ein Sprachwechsel, den sie sich abringen musste und der Texte hervorbrachte, die unbewusste (Sprach-)Heimaten ausloten, Nachtlandschaften und Tagträumereien.