Zaunkönig

Biographischer Roman

von

In streckenweise ironisch burlesker Prosa wird das Panoptikum der kulturellen Beziehungen Deutschlands zur spanischsprachigen Welt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entfaltet. Der Autor hatte an ihrer Entwicklung einen gewichtigen Anteil mit einem grundlegenden lateinamerikanischen Literaturlexikon, jahrzehntelanger Lehrtätigkeit an der Hamburger Universität, Mitgründung einer interdisziplinären Fachzeitschrift oder mit Publikationen wie „Tango: Verweigerung und Trauer“. Im vorliegenden romanhaft gestalteten Text schildert er ebenso kenntnisreich wie unterhaltsam den allgemeine Prozess der kulturellen Annäherung Deutschlands an Lateinamerika mit seinen positiven Ergebnissen, aber auch Missverständnissen und Verwerfungen. Dabei bleibt die Auseinandersetzung nicht auf das national oder international gefeierte Repertoire beschränkt, sondern erfasst auch Werke und Autoren, die nicht die Anerkennung von Institutionen oder Autoritäten genossen. Literatur und Literaturwissenschaft sollen erfahrbar gemacht werden als vitale Materie und nicht als wissenschaftliche Abhandlung. Außerdem spiegeln persönliche Erfahrungen mit Musik, Malerei oder dem modernen Kunstbetrieb allgemeine gesellschaftliche Prozesse. Langjährige Freundschaften und Liebesbeziehungen in Deutschland, Spanien oder Lateinamerika ziehen sich durch den Text, wobei gegenüber der Genauigkeit der geschichtlich relevanten Fakten im privaten Bereich die Grenzen zwischen Wahrheit und Erfindung fließend bleiben. Insgesamt machen die zahlreichen Mosaiksteine der Geschehnisse, Einzelschicksale oder Anekdoten ein verschlungenes Gesamtbild erkennbar und erweist sich der Protagonist Zaunkönig als ein komplexer Charakter mit einem unverwechselbaren und zugleich zeittypischen Bündel guter und schlechter Eigenschaften. Ein umfangreicher Anmerkungsteil sowie ein Personenverzeichnis bieten zusätzliche Information und Orientierungshlfe.
(Din A4 Großformat, Hardcover, 666 S.)