Zeitwaisen – Grenzüberschreitungen

von

In episodischer Erzählform schildert die Autorin ihren geradezu zweigeteilten Lebenslauf, der nicht ohne Gewalt, Tod und Entfremdung auskommt. Ort der Handlung ist zunächst Hamburg, dann jedoch hat das Buch zunehmend Afrikaberührung.
Es geht – neben einer komplizierten Familiengeschichte – auch um völkerverbindende Grenzüberschreitungen und deren besonderen Reiz und um den Versuch, im Kontrast zur bisherigen Lebensgestaltung zur Daseinsfreude zurückzufinden.
Wer verliebt ist, glaubt, dass die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft gesetzt und alle etwa auftretenden Schwierigkeiten lösbar seien. Von ausgetretenen Pfaden abzugehen, lässt wohl auch auf einen Touch von Abenteuerlust schließen. Es ist keine romantisierende Darstellung, sondern eine zuweilen harte und immer ehrliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Interessierte erfahren, was es mit den afrikanischen Kusinen, „sprechenden Suppen“ und fantasievollen Namensgebungen auf sich hat, mit denen das Schicksal überlistet wird, und warum eine Frau sich auf Begegnungen mit dem Fremden einlässt – und dabei bleibt.
Interessant wird die Geschichte durch den schnellen Schreibstil, den aufblitzenden Humor und Szenen, die manchem die Haare zu Berge stehen lassen. Am Ende setzt sich dabei immer wieder die Lust am Leben und am lebendigen Gegenüber durch.