Z’frede see

Chapf-Köbi, einer der letzten sennischen Menschen

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Oben auf dem Chapf (gehört zur Toggenburger Gemeinde Hemberg) lebt die Bergbauernfamilie von Jakob Frei. Das wäre an sich weiss Gott nichts Besonderes. Aber die Familie bauert und wirtet ohne Stromanschluss, hat kein TV-Gerät in der Stube, besitzt auch kein Auto, nachts geben Petrollampen Licht und im Winter sind die Freis öfters derart eingeschneit, dass die Familie nur mit dem von zwei Pferden gezogenen Schlitten den Chapf verlassen kann. An sich wäre das bereits ungewöhnlich in einer von Luxus und ständiger Unterhaltung geprägten Zeit. Doch nicht genug: Es ist Jakob Frei selber, den alle Welt Chapf-Köbi nennt und der unseres Erachtens zu den letzten sennischen Menschen im Alpenraum gehört. Er arbeitet nicht nur als Bergbauer, Senn, Käser, Kutscher, Wirt, Schreiner und Holzfäller, sondern ist als Mensch unverwechselbar. Die beiden Autorinnen Heidy Gasser und Viviane Egli sowie die Journalistin Daniele Muscionico haben sich, jede auf ihre eigene Art, dem Chapf, dem Köbi und seiner Familie in ihren Arbeiten behutsam angenähert. Daraus ist, wie ein Journalist zurecht bemerkte, eine journalistisch-literarische Feldforschung und zugleich das faszinierende Porträt eines Menschen entstanden, der weiss, dass es aufs „Z’frede see“ (zufrieden sein) ankommt, nicht auf Wachstum und Profit. Darum viel Freude bei der Lektüre von „Z’frede see“!