Zum Trotz

Widerstreit und Unterstützung auf einem Bildungsweg in der DDR

von

Auf meinem Lebensweg begegneten mir Menschen, die mich ganz unterschiedlich behandelten.

1. Beispiel: Obwohl ich zum Abschluss der Grundschule in Mathematik und Physik Bestnoten hatte, wurde ich mehrfach mit seltsamen Begründungen abgelehnt.
2. Beispiel: Meine Leistungen bei der Prüfung zur Theoretischen Physik konnten nach Sonder-Abitur und Lehrerstudium nur mäßig sein. Nach mehreren Gesprächen zur Staatsexamensarbeit korrigierte der Chef die Benotung auf eine Eins.
3. Beispiel: Ohne Kenntnis über partielle Differential-Gleichungen erlaubte sich ein Herr Schu ein Urteil über meine Staatsexamensarbeit, worin diese Gleichungen wichtig Waren.
4. Beispiel: Meine Manuskripte wurden vom Verlag „DIE WIRTSCHAFT“ jedes Mal von einem anderen Gutachter positiv bewertet. Unmittelbar nach dem SED-Parteitags-Beschluss über die „führende Rolle der Arbeiterklasse“ fiel ich durch.
5. Beispiel: Nachdem an der Ingenieurhochschule Dresden für die damals junge Daten-Verarbeitung alle Theoriefächer mit Lehrkräften besetzt waren, brauchte man einen Praktiker. So kam ich ohne Parteimitgliedschaft zur Verantwortung für ein Lehrgebiet.
6. Beispiel: Bei einem angesetzten Vortrag über meine UNI-Programme rief ein Professor mitten in meinem zweiten Satz „So geht das nicht!“ Ohne je eine Begründung abzugeben.

Zum Trotz dazu fand ich Mittel und Wege, um nun erst recht mehr zu erreichen. Dabei fand ich auch Unterstützer. Am Ende hatte ich mehr erreicht, als ursprünglich geplant war. Dazu gehörte u.a. Verantwortlicher für ein Lehrgebiet an einer Hochschule und Abgeordneter im Sächsischen Landtag zu sein.