Zur bewegten Geschichte des 22. März

Ludvík Kundera zum Neunzigsten. Eine Hommage zum 22. März 2010

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Ludvík Kundera (1920-2010) war jahrzehntelang nur insgeheim Dichter, mit Publikationsverbot in der ČSSR, und dennoch Magnet für verschwiegene Touristen, namentlich aus der DDR, wie die Kollegen Franz Fühmann, Rainer Kunze, Günter Kunert, Wulf Kirsten, Heinz Czechowski oder Richard Pietraß.

Sein Rang als einer der großen alten Männer der mitteleuropäischen Dichtung ist inzwischen auch im deutschen Sprachraum erkannt; daran hat sein Übersetzer Eduard Schreiber großen Anteil: Im Arco Verlag erschien 2007 Kunderas „el do Ra Da(da). Gedichte, Erzählungen, Erinnerungen, Bilder,“ ein beeindruckender Querschnitt aus sechs Jahrzehnten künstlerischen Schaffens, einen Aperitif gabs schon 2006 mit einem tschechisch-deutschen Heft, dem Sonderdruck el do Ra Da(da).

Reich beschenkt vom mährischen Dichter hatten wir im Früjahr 2010 den Spieß umgedreht: Zu seinem 90. Geburtstag am 22. März gab es eine schöne Bescherung. Freunde, Bewunderer und Weggefährten – Dichter, bildende Künstler, Übersetzer – hatten vorab klammheimlich ihre Beiträge zu einem Geschenk geliefert. Das bibliophile Coll´Arco-Heft „Zur Bewegten Geschichte des 22. März – Ludvík Kundera zum Neunzigsten“ war eng mit diesem freudigen Anlaß verknüpft. Bei unserem Besuch zu seinem Geburtstag in Kunštát war der Dichter bewegt von dieser Hommage. Nach Ludvík Kunderas Tod am 17. August 2010 ist das Heft zu einer Sammlung des Gedächtnisses an ihn geworden, die deutlich macht, wie er vielen auf ganz unterschiedliche Weise am Herzen gelegen hat – und weiterhin wichtig ist. Darüber hinaus kann „Zur Bewegten Geschichte des 22. März“ als ein einzigartiges kleines Panorama zeitgenössischer Dichtung stehen, ergänzt um graphische Kunst.

Mit Beiträgen in Wort oder Bild von: Volker Braun, Wulf Kirsten, Reiner Kunze, Sarah Kirsch, Elke Erb, František Listopad, Ilma Rakusa, Peter Demetz, Günter Kunert, Felix Philipp Ingold, Uwe Kolbe, Lutz Seiler, Uwe und Barbara Grüning, Kito Lorenc, Roland Erb, Josef Hrubý, Richard Pietraß, Brigitte Struzyk, Jan M. Tomeš, Rudolf Fila, Vít Ondráček, Peter Ludewig, Christian Thanhäuser, Peter Gosse, Eckhard Thiele, Karel Prášek, Peter Gehrisch, Kristina Kallert, Frank Siewert, Walther Petri, Radek Malý, Christoph Haacker und Eduard Schreiber (Radonitzer).