Zur Quell

Roman

von

Mauritz ist Assistent an der Universität und will dem trägen Dasein im Institut seines Professors und dessen Sekretärin entfliehen. Seine Seele und sein ganzes Leben will er neu gestalten. Aus dem harmlosen angepassten Akademiker wird ein ebenso angepasster, aber keineswegs mehr harmloser Verschwörer. Schritt um Schritt entwickelt sich der unglückliche, an seiner Bedeutungs- und Zukunftslosigkeit leidende Mauritz zum Mitglied einer sendungsversessenen Natur- und Seelensekte, die ihre Weltbekehrung schliesslich mit Wafengewalt durchsetzen wil. Ein Bund harmloser Schwärmer wandelt sich zur auserwählten Gruppe, die zu einem Bombenanschlag und letztlich zum Märtyrertum bereit ist.

Andreas Köhler – als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in St. Gallen tätig – erzählt in seinem Erstling eine fiktive Geschichte. Nicht fiktiv ist allerdings die Thematik seines Romans. So nimmt Köhler das elitäre Gebaren vieler Therapiegruppen gleichermassen aufs Korn wie die eigenartige Mischung von Therapie und Streben nach höherem Bewusstsein, höherer Existenz und der sektiererische Jargon der selbsternannten Weltverbesserer. Er spielt auf die revolutionären Zellen der Siebzigerjahre an, auf die militanten Sekten der Achtziger- und Neunzigerjahre sowie auf den versteckten braunen Jargon in auf den ersten Blick harmlosen esoterischen Traktaten.