Zur Verteidigung der politischen Korrektheit

Eine Streitschrift

von

Angriffe auf den vermeintlichen „Meinungsterror“ ernten mühelos Applaus, und Politiker wie der derzeitige amerikanische Präsident instrumentalisierten angebliche Sprechverbote in einem enthemmten Wahlkampf.
Aber beschränken Gebote der politischen Korrektheit tatsächlich die freie Meinungsäußerung? Keineswegs, so die Ansicht von Yasmin Alibhai-Brown; vielmehr sei es an der Zeit, die politische Korrektheit gegen ihre Verächter in Schutz zu nehmen. Das unternimmt sie in einem streitbaren, faktenreichen Essay in der guten Tradition britischer „Verteidigungsschriften“ – und sie kommt zu dem Schluss, dass der Einsatz für politische Korrektheit trotz mancher Fehler und Übertreibungen bei deren Umsetzung insgesamt eine zivilisiertere und tolerantere Gesellschaft hervorgebracht hat. Beim Blick in die Geschichte erweist sich dabei, dass politische Korrektheit letztlich keine neue Erfindung darstellt, sondern auf traditionellen Tugenden wie Anstand, Verständnis, Empathie und Mitgefühl beruht – allesamt Werte, die eine Verteidigung auch heute lohnen.
Der Essay bezieht sich natürlich vorwiegend auf britische und amerikanische Diskussionen und Beispiele. Das ist aber kein Nachteil, da die Regeln der politischen Korrektheit ohnehin in Großbritannien und den USA entwickelt wurden und erst von dort aus in den deutschsprachigen Raum gelangten. Sichtbar werden damit das Spektrum eines Begriffes, unterschiedliche Ausprägungen der politischen Korrektheit in Deutschland und England und Debatten, die uns möglicherweise noch bevorstehen.