Das Strahlen der Nofrete – getrübt durch deutsche Geschichte

Newsfeed | David Rother besprochen von lit-redaktion am 2. März 2024.

Bewertung: 4 Sterne

 

 

Von der Übersetzerin zur Autorin – kein ungewöhnlicher Schritt, aber einer mit großem Stolperpotential: Als Romanautorin sein eigenes Thema und kann ihren persönlichen Schreibstil voll entfalten. Stefanie Gerhold findet ihr Thema in der Königin Nofretete und schreibt über sie so erhaben, das man das Gefühl nicht los wird, dass sie – bzw. der jüdische Mäzen James Simon – eine tiefe Ehrfrucht vor der Schönheit der Königin und ihrer Büste empfindet.

Deren Makellosigkeit konterkariert die Autorin mit der Not, erbitterten politischen Auseinandersetzungen und vor allem dem Antisemitismus, den der erfolgreiche Jude durch den Siegeszug nationalsozialistischer Propaganda im Zentrum der Macht, in Berlin. ausgesetzt ist.

Geschichte wird in diesem Roman von zwei Seiten präsentiert: Der Glanz des legendenumworbenen Fundes der Büste und die Sensation, dass Ägypten sie Deutschland überlässt, wird auf vielen Ebenen getrübt durch die dunkle Seite der deutschen Geschichte.

Dabei findet die Debütantin immer den richtigen Ton und zieht die Lesenden oft emotional in die Geschichte hinein. Dank vieler humoriger Schilderungen steht es diesen aber auch frei, immer wieder auf Distanz zu gehen – und fast sprachlos dem Spannungsbogen und dem Spannungsverhältnis zu folgen.

Eine Leseempfehlung für Ägyptenfans, Kunstliebhaber und Liebhaber der Berliner Museen, für Fans historischer Romane und für alle Neugierigen, die gern dazu lernen.

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