Bibliothek Verbrannter Bücher

Und andere Erzählungen. Mit einem Nachwort zur Neuauflage

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Der Kurzgeschichtenband „Auf dem Wege zur amerikanischen Botschaft“ erschien zuerst 1930 in Berlin. Anna Seghers’ Haltung im Zugriff auf gesellschaftliche Realitäten, die die Widersprüche nicht verkleistert, sondern wahrzunehmen und zu erhellen strebt, die soziale Genauigkeit, mit der sie Menschen und ihre Umwelt aufeinander bezieht und daraus differenziert ihr Verhalten ableitet und ihr Verlangen, all dies fundiert eine große Wahrhaftigkeit. Ein humanistischer Kern ist dem Frühwerk Anna Seghers’ wie dem später in der Emigration Geschaffenen eigen. Wesentlich wird die Überzeugung, in jedem und in jeder wirke die Sehnsucht nach sinnvoller Existenz, der Wunsch nach Überschreiten des Gegebenen, die Suche nach Gefährten, nach Bewährung der eigenen Kräfte.

„In dieser fremden Stadt will ich ganz anders sein. Ich werde nie mehr hierher zurückkommen, aber diese eine Woche will ich für mich haben. Was ich in dieser Stadt mache, das zählt nicht mit, das gilt gar nichts, sowenig wie etwas gilt, was man im Schlaf macht. Was ich in dieser Stadt mache, wird einfach nicht mitgerechnet. Das kann ich. Das geht.“ (Auf dem Wege zur amerikanischen Botschaft)