Das verbrannte Buch

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Niko, das Findelkind, hat schon alte Freunde. Er ist (aber das stellt sich erst mittendrin heraus und dürfte nicht verraten werden …) ein Sohn der tapferen Chewsuren, eines Bergstammes, der menschen- und darum zeitgeschichtefern im unwirtlichen und schwer zugänglichen Kaukasus lebt. Niko wird sich mit der Neuauflage seines Buches neue Freunde zu den alten erwerben, denn seine beileibe nicht alltägliche Geschichte wird Jungen wie Mädchen begeistern – besonders jene, die die Gegenwart bejahen und ihre Erlebnisse nicht “hinterm Mond” suchen. Dies Buch hat mancherlei Beziehungen zu unserer Zeit und braucht dennoch nicht auf spannende Abenteuer zu verzichten. Anfangs Zaungast der russischen Oktoberrevolution, wächst Niko hinein in die neue Gesellschaftsordnung. Auge und Ohr hat er offen, und also gibt es viel zu erleben und viel zu tun, und als er, der Schule entwachsen, in seine eigentliche Heimat zurückkehrt, in das “Aul” im Kaukasus, da vollzieht sich in ihm der Zusammenstoß zwischen alter und neuer Zeit. Den dramatischen Konflikt zu lösen, wird ihm nicht leicht (denn Niko strotzt ja nicht von Weisheit und von Edelmut, er ist ein Mensch wie du und ich), der “Adat”, das teils barbarische Brauchtum seines Volkes, und die Blutrache krallen sich in ihn – aber er überwindet es. Die neue Zeit, die er verkörpert, setzt sich durch.