Deutsche Erzähler des 20. Jahrhunderts 2

Von Joseph Roth bis Hermann Burger

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Diese Auswahl belegt die Vielfalt und Lebendigkeit der deutschsprachigen Erzählliteratur. Marcel Reich-Ranicki hat in diesem Band gemäß dem erklärten Grundsatz, nur literarische Qualität und Aktualität als Kriterium gelten zu lassen, Erzählungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum von den 1920er Jahren bis 1980 zusammengestellt.Im zweiten Teil seiner Anthologie deutscher Erzähler, die sich an den Band «Von Arthur Schnitzler bis Robert Musil» anschließt, führt Marcel Reich-Ranicki den Leser von der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis in das Jahr 1980.Der Herausgeber möchte die Anthologie als «kritisches, aktives und vielleicht sogar militantes Bekenntnis zur literarischen Tradition» verstanden wissen. Er hat einunddreißig herausragende Erzählungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ausgewählt, die es gerade heute wieder verdienen, gelesen zu werden.Die Auswahl beginnt mit frühen Texten Anna Seghers’ und Stefan Zweigs. Lion Feuchtwanger und Wolfgang Borchert kennzeichnen den Neubeginn nach der Zäsur des Dritten Reiches. Zunächst steht die Reflexion der jüngsten Vergangenheit im Mittelpunkt, etwa bei Max Frisch oder in der berühmten Erzählung «Wanderer, kommst du nach Spa» von Heinrich Böll. In den 1960er Jahren entwickelt sich eine neue Vielfalt des dichterischen Ausdrucks; Ingeborg Bachmann, Siegfried Lenz und Friedrich Dürrenmatt sind die großen Namen dieser Zeit. Die Auswahl schließt mit Jurek Beckers 1980 erschienener Erzählung «Der Verdächtige», einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Leben in einem totalitären Regime. Inhalt:Joseph Roth „April“ / Stefan Zweig „Episode am Genfer See“ / Werner Bergengruen „Der Kopf“ / Anna Seghers „Bauernvon Hruschowo“ / Ödön von Horvath „Ein Kapitel aus den Memoiren des Herrn Hierlinger Ferdinand“ / Georg Britting „Der Major“ / Gertrud von le Fort „Die Opferflamme“ / Bertolt Brecht „Der verwundete Sokrates“ / Lion Feuchtwanger „Der treue Peter“ / Ernst Penzoldt „Mit Kindesaugen“ / Wolfgang Borchert „Das Brot“ / Elisabeth Langgässer „Saisonbeginn“ / Max Frisch „Der andorranische Jude“ / Heinrich Böll „Wanderer, kommst du nach Spa“ / Ernst Jünger „Die Eberjagd“ / Wolfdietrich Schnurre „Das Manöver“ / Friedrich Dürrenmatt „Der Tunnel“ / Alfred Andersch „Mit dem Chef nach Chenonceaux“ / Heimito von Doderer „Ein anderer Kratki-Baschik“ / Siegfried Lenz „Ein Freund der Regierung“ / Marie Luise Kaschnitz „Lange Schatten“ / Ingeborg Bachmann „Alles“ / Franz Führmann „Das Judenauto“ / Hans Erich Nossack „Begegnung im Vorraum“ / Günter Kunert „Die Waage“ / Gabriele Wohmann „Sonntag bei den Kreisands“ / Adolf Muschg „Der Zusenn oder das Heimat“ / Martin Walser „Selbstporträt als Kriminalroman“ / Hermann Burger „Der Orchesterdiener“ / Hans J. Fröhlich „Plötzlich erleichtert“ / Jurek Becker „Der Verdächtige“.