Japanische Manga – Love Story

"Yura, Makoto und die Liebe." von Katsu Aki. Eine kritische Würdigung. Hamburg: Carlsenmanga 2004 - 2013.

von

Diese Serie von vierundfünfzig Taschenbüchern1 auf grauem Recyclingpapier
und signalgelben, quietschbunt gemusterten Umschlägen wird nur eingeschweißt verkauft; auf diesem durchsichtigen Umschlag oder auch auf dem Buchdeckel selbst prangt ein Aufkleber „Empfohlen ab 16“. Die einzige Ausnahme zu diesem Design bietet der Jubiläumsband 50: er ist in Hellgrau mit Goldschrift gestaltet.
Es handelt sich um reine Pornografie, freilich in japanischem Outfit und im Banne exotischjapanischer Moralvorstellungen, die sich von denen europäischer und amerikanischer oder besser allgemein: westlicher Traditionen weitgehend
unterscheiden. Dieses soll einer der Schwerpunkte dieser Studie sein.
Mangas (japanische Comic-Strips) haben in der japanischen Literaturgeschichte eine sehr lange Tradition, denn solche Bildgeschichten (mit vereinzelt verstreuten Texten) sind schon aus dem klassischen Mittelalter Japans bekannt, als Fabel- und Märchenbücher oder als sog. „Kopfkissenbücher“ mit pornografischem 1 Aki, Katsu. Manga Love Story. Yura, Makoto und die Liebe. Bd 1-20. Hamburg: Carlsen 2003-2011. D4 Inhalt. Sie sind ganz im Sinne der Mangas unserer Tage entworfen und gezeichnet – in koloriertem Holzschnitt, immer künstlerisch sehr hochwertig und darum als historische „Edelpornos“ ein beliebtes Sammelobjekt.2 Die Kopfkissenbücher, jap. „shunga“ wurden frisch verheirateten Frauen anläßlich ihrer Hochzeit geschenkt, womit sie über die Rätsel und Geheimnisse der Liebe aufgeklärt werden sollten.
Diese Kopfkissenbücher bestanden fast immer aus zwölf zusammengeklebten Blättern:
Sie warben nicht nur für die ‚grünen Häuser’ (japan.: Bordelle), sondern auch junge
Brautleute bekamen sie zur Anschauung und zum höhren Liebesgenuß geschenkt.
Händler verkauften sie im Lande. 3
Zwei Beispiele von einem der größten Holzschneidekünstler, von KIGATAWA UTAMARO (1753-1806) seien hier vorgeführt, eine Beischlafszene zwischen Mann und Frau und eine Darstellung männlicher Prostitution: Weiter im Buch…..