Pirat oder Seeräuber sterben nie

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Pirat wird man, wenn man von der Mauer springt und sich das Bein bricht – auch wenn dann statt eines Holzbeins nur ein Hinkebein auf einen wartet. Jedenfalls tauft Paul den humpelnden Igel mit dem kaputten Bein so, den er bei der Gartenmauer entdeckt. Zwischen Holzhütte und Nussbaum beginnt für beide das Abenteuer des Seeräuberlebens – bis mit Dreckigem Pfennig ein Igel aus dem Wald auftaucht und für Pirat das Einfache kompliziert wird. Ist Zuhause dort, wo der Laubhaufen für den letzten ewigen Igelwinter wartet, wo im Sommer die Lagerfeuer bis fast hinauf zu den Sternen lodern und die Taschentuchflaggen im Wind wehen, oder dort, wo man mit den anderen Igeln durchs Unterholz räubert? Gemeinsame Wege trennen sich, und Pirat sieht sein Schiff nur noch aus der Ferne. Die Lösung ist schließlich, wie bei fast allen komplizierten Sachen, einfach und das Glück doppelt groß: Die Lagerfeuer lodern oben im Wald und unten auf der Wiese, und wer zweimal von der Mauer springt, lernt am Ende mit Menschenworten sprechen.

1. Preis des Concours littéraire national 2016 (Luxembourg), in der Kategorie Kinderliteratur.